Laberweintinger Mitte Stefan Lang
Auf dem Luftbild sind die Umrisse des alten Schlosses gut zu erkennen.

 

Am vergangenen Freitag und Samstag kam der Gemeinderat Laberweinting außerordentlich zu einer Klausurtagung im Rathaus zusammen, um das weitere Vorgehen für die Entwicklung der Laberweintinger Mitte zu besprechen. Zu Beginn durfte Bürgermeister Grau die Architekten Lehner aus Weiden begrüßen, die das Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) für den Ort erstellen. Das ISEK und der damit verbundene Planungs- und Beteiligungsprozess bilden eine gute Grundlage, sich für die nächsten Jahre strategisch aufzustellen, verändern sich doch der Ort und die Anforderungen an die Kommune ständig. So wurde erstmals 2019 ein Ortsspaziergang mit einer Gruppe interessierter Bürger durchgeführt um die Planungsbereiche kennenzulernen und visuell zu erfassen. Ende 2019 und Anfang 2020 wurden Ideen für die neu zu gestaltende Laberweintinger Mitte gesammelt, auch mittels Fragebogenaktion an alle Haushalte. Pandemiebedingt konnte erst im Juli 2021 wieder eine Veranstaltung in der Schulturnhalle abgehalten werden, bei der erfreulicherweise das anfängliche große Interesse seitens der Bürger bestätigt wurde.

Am vergangenen Freitag stellten die Architekten Lehner nochmals die Ergebnisse und Schwerpunktbereiche des ISEK vor. Bezogen auf die Laberweintinger Mitte bedeutet dies, dass unter Einbeziehung vieler weiterer Faktoren wie z.B. der Natur (Bachlauf des Bayerbacher Bachs) oder des allgemeinen Erholungscharakters (parkähnliche Grünflächen) nicht nur die Bebauung im Vordergrund stehen sollte. Architekt Lehner betonte auch nochmals, dass solche Prozesse viel Zeit in Anspruch nehmen und bis zum Abschluss mehrere Jahre vergehen können.

Am Samstag stellten Angelika Schebelle und Nico Scheitler von der Caritas Straubing die Wohnform der ambulant betreuten Wohngemeinschaft vor. Kern dieses Wohnkonzepts ist das gemeinsame Wohnen unter ambulanter Betreuung für pflegebedürftige Senioren. Die Gemeinschaftsräume stehen allen Bewohnern zur Verfügung und laden zum gemeinsamen Kochen, Basteln und Zeitverbringen ein. Als Rückzugsmöglichkeit haben alle Bewohner eigene Zimmer mit separatem Bad. Fachlich geschulte Mitarbeiter des Pflegedienstes stehen rund um die Uhr zur Unterstützung der Bewohner zur Verfügung. Die Zimmer werden in der Regel vermietet, ein Verkauf ist nicht vorgesehen.

Diese Art des Wohnens ist bereits unter anderem in Niederwinkling verwirklicht, von dessen Erfolg sich etliche Gemeinderäte bei einem Ortstermin vor wenigen Wochen überzeugen konnten.

Nach den informativen Vorträgen beriet sich der Gemeinderat unter Moderation von Stefan Klebensberger über die Wünsche für die Umsetzung der vielen Ideen. Ganz oben auf der Wunschliste steht neben dem Thema für Senioren das der Nahversorgung. Konsens herrschte, dass insbesondere eine Bäckerei mit Café und ein Metzgerladen wünschenswert wären. Auch die medizinische Versorgung wie etwa ein Physiotherapeut oder Fachärzte wären sehr gewinnbringend, jedoch muss hier auch immer berücksichtigt werden, dass es für alle Gewerbetreibenden aufgrund der Lage zwischen den größeren Orten Mallersdorf-Pfaffenberg und Geiselhöring auch lukrativ sein muss. Die Barmherzigen Brüder haben bereits seit längerem Interesse an Wohnungen für benachteiligte Menschen bekundet, dem der Gemeinderat, sofern der Platz ausreicht, auch aufgeschlossen gegenübersteht. Zudem soll insbesondere auch die Naherholung – mittels Grün- und Spielflächen und gegebenenfalls unter Einbeziehung des Bachlaufs – und die Etablierung eines neuen Dorfplatzes auf dem Areal umgesetzt werden. Schwierigkeiten bereitet jedoch die Einschränkung der Archäologie, da sämtliches Gelände auf dem das alte Schloss stand nicht verändert werden darf. Hintergrund ist, dass sich immer noch tausende von Holzpfählen im Boden befinden, die das Tragwerk des Schlosses bildeten. Nur unter umfassender archäologischer Begleitung, die sehr kostenintensiv würde, wäre die Baufreimachung denkbar. Hierzu sollen jedoch noch weitere Gespräche mit dem zuständigen Kreisarchäologen und der Regierung von Niederbayern stattfinden. Die konkrete Bebauung, also ob ein großes Gebäude oder mehrere kleine entstehen sollen und auch die Frage, wie viele Stockwerke diese dann haben, wurde abschließend diskutiert, jedoch wurde auch hier auf die Investoren und deren Planer verwiesen, die bestimmen müssen, was wirtschaftlich Sinn macht. Zum Ende herrschte große Einigkeit über die Wünsche für die Ortsmitte, jedoch war auch allen Beteiligten klar, dass dies nur umgesetzt werden kann, wenn entsprechende Investoren und potentielle Mieter bereitstehen. Hierzu laufen bereits seit längerer Zeit Vorgespräche.